Meermond erinnert mich
Dein Bericht hat mich heute Morgen an unsere prägnanteste Erfahrung mit kranken Kindern erinnert. Sie liegt nun schon einige Jahre zurück. Mein Sohn war mit 10 Monaten an einer Gehirnentzündung erkrankt. Die Ärzte haben Schulmedizinisch wirklich alles versucht, meinten jedoch nach der ersten Diagnostik bei so einem fiesen Virus kann man "nichts" machen. Vorsichtshalber gaben sie ihm am ersten Tag so ziemlich was der Medizinschrank hergab. Wir mussten mit ansehen wie sehr schnell nichts mehr (bei Kind und Medizin) funktionierte. Apathie, Krämpfe, Keine Temperatur, keine Gehirnfunktion, er war blind und zeigt kaum mehr Reaktion. Infusionen, Kabel, Röntgen.....ach das erspar ich uns im Einzelnen... Die Ärzte waren hilflos und folgten ihren Standardprozeduren. Als Halbwissende stellte ich so manche Frage, auch manches in Frage. Ich habe selbst in der Klinik gearbeitet und weiß Zynismus hilft sich gegen unangenehme Gefühle zu schützen, als Mutter in dieser Situation war ich jedoch manchmal wirklich geschockt was ich zu hören bekam. Fast schon traumatisiert hat mich. als eine Untersuchung einen epileptischen Anfall auslöste und der Arzt zu dem Rudel, das immer um ihn rum wieselte sagt: „na wenigstens bewegt er sich jetzt wieder“. Unser Gefühl war, das uns der Klinikalltag schadet und nicht hilft. Aber den Mut zu haben und den Entschluss zu fassen, die Klinik auf eigene Verantwortung zu verlassen war schwer. Ich glaubte vorher nicht so recht an Homöopathie („...da können sie ja gleich den Pfarrer holen“ sprach der Oberarzt und meinte kurz später auch „ besser sie holen ihn mal bevor es zu spät ist“). Als bei der Gabe von Belladonna innerhalb einer Stunde eine starke Verbesserung eintrat war ich jedenfalls erst mal überzeugt. Neben Ruhe und Mitgefühl ausstrahlenden Heilpraktikerin gab es noch eine einzigartige Kinderärztin und Physiotherapeutin, die uns anfangs mehrmals täglich. zu Hause besuchen (auf eigenen Wunsch und ohne etwas zu verlangen). Unser Kind ist nach vielen Auf und Ab nach einem gutem Jahr gesund geworden. Zweimal wurden uns noch Operationen vorgeschlagen (z.B. eine Augengeradestellung) die durch Abwarten unnötig wurden. Die Ärzte bezeichneten es als ein Wunder das er (trotz so mancher fragwürdiger Behandlung?) gesund und nicht schwerstbehindert geworden ist. So was gibt es eigentlich gar nicht bei dieser Schwere der Krankheit. Er hat von uns viel Zeit bekommen und hat sich zu einem wunderbaren, intelligenten und sehr empathischen Menschen entwickelt. Zum Glück (Da waren sich alle Ärzte einig) war er bis dahin, weil ich so stur war und er das zweite Kind, im Gegensatz zu seiner Schwester, noch nicht geimpft. Ich wollte warten bis er ein Jahr alt ist. So hatte sein Immunsystem die volle Kraft zu kämpfen. Bis heute, er ist 12, hat ihn kein Arzt impfen wollen. Nicht mal bei wilden Stürzen mit „Tetanusgefahr“. Beruflich höre ich da immer wieder etwas ganz anderes. Durch die Unterstützung von ganz vielen lieben Menschen die uns mittunter auch auf ungewöhnliche Art und Weise Kraft und Energie geschenkt haben, konnten wir diese Zeit, die auch für unsere damals fünfjährigen Tochter ein großer Einschnitt war, überstehen. Im Nachhinein ist diese Zeit, sogar ein besonderes Geschenk.




meermond am 26.Jul 14  |  Permalink
Eine wertvolle Erinnerung
Schlimm.
Ergreifend.
Berührend.
Ermutigend.
Unvergesslich.
Vielen Dank für diese Erzählung, sie macht mich demütig.
Herzliche Grüße,
Meermond

lalol am 28.Jul 14  |  Permalink
Da wurde ein Engel an das Mutterband geknüpft.
Lichtdurchflutete Feen
für dieses Moment
weben das feinstofflich' Gewand
um träumend' Bewusstsein.
Legen der Mutter das Kindlein in den Arm
stützen sie
damit sie es halten kann.

Ich erinnere mich.
Wie schön, dieses Kind aufrecht in der Welt stehen zu sehen.