Vergesslichkeit am Neujahrsmorgen
Vergesslichkeit am Neujahrsmorgen

Vergangenen Momenten einen Sinn geben.

Möchte einen Filter drüberlegen, das Graue ausblenden und vergessen.
Eine Menge Rosa und womöglich Einhornstaub auf die Palette, und somit in die Waagschale werfen, damit es sich erträglich lebt.

Glückliche Menschen leben besser und vielleicht länger.

Will Momente jetzt schätzen, mich stärken.
Dann kann ich, auf dem glitzernden Antlitz
meiner Kinder,
der Zukunft zuversichtlich entgegensehen.

Doch wieviel Raum braucht und bekommt die Sorge?

Um Neuland zu gestalten, braucht es einen Impuls, ein Bewusstsein, einen Leidensdruck.
Visionen reichen nicht. Wer zu zufrieden ist möchte keine Veränderung.

Zukunft für die nächsten Generationen muss jetzt geschaffen werden. Dafür muss man sich engagieren.
Sich jetzt Zeit nehmen.
Sehen, Anhaften und sich drum kümmern, nochmal anders als die „letzte Generation“.

Nicht anhaften, sagte einst ein Freund und meinte Lebwohl.
Warum denke ich immer noch daran? Wer nicht anhaftet schätzt es nicht wert, wird weitergehen und nicht vor oder zurück schauen. Ich hafte und will Verantwortung übernehmen. Nach Vorne schauen.

Viele fühlen ökonomischen Leistungsstress, eine Überreiztheit durch Medien und Anforderungen von allen Seiten. Beim sich ständig konsumorientierten Wunsch erfüllen, ist auch Entspannung zur Leistung geworden.
Burn-on ist das neue Burn-out.

Im Stress sind wir nur in unserer Selbstverteidigung. Da sind uns die Befindlichkeiten der Anderen und der Welt, egal – falls wir sie überhaupt wahrnehmen. In unseren nahen Beziehungen und auf gesellschaftlichen Ebenen schützen wir dann vermeintlich nur noch uns.
Wer so kraftlos mit Überleben beschäftigt ist, schert sich nicht um andere Ungerechtigkeiten, um Klimawandel oder den Krieg. Das ist schnell verdrängt, ist immer noch woanders.
In der Not möchte man verstanden werden und orientiert sich an leichten Ratgebern, die scheinbar, und von Rechts wegen, verstehen. Mal wieder eingefangen werden von Parolen. Wer Macht hat ist zufrieden, oder will mehr und entwickelt immer wirksamere Strategien, globale Strategen, sowie kleine Herrschaften.
Wer hat noch den Willen und die Möglichkeiten, aufzubegehren, Widerstand zu leisten, neue gesellschaftliche Prozesse zu gestalten? Selbst denken und verändern kostet Ressourcen, Bildung und Energie die nicht verfügbar sind. Fast ein Perpetuum Mobile das sich selbst befeuert.
Da wäre es doch einfach sich auf das kleine, spießige Glück zurück zu ziehen.

Glückliche Menschen leben besser und länger und können somit den Elan und Drive zur Veränderung aufbringen, ohne träge in Behäbigkeit zu erstarren.
Wo wir doch bei den guten Vorsätzen waren….
Ich entscheide mich zu einer vorübergehenden Testphase, einer Verabschiedung der vielen Vorannahmen und der Ambivalenz. Versuche mehr zu tun und zu machen. Bewusst dessen, das es unmöglich ist im Nachhinein rauszufinden welche Abzweigung die günstigere gewesen wäre. Jetzt dürfen freundlich Fehler gemacht werden.
Fomo neu interpretiert als „Fear of Missing out“ von Selbstbewusstsein, Gestaltungswillen, Abgrenzung und Zufriedenheit.

Leben glückliche Menschen länger, oder hat das ein wahrscheinlich renommierter Wissenschaftler, aus einer noch renommierteren Studie zitiert, und es in der Zeit geschrieben?

Schwer zu sagen, wofür wir dankbar sind, wenn wir uns gestresst im roten Bereich befinden. Bleib beweglich.
Grüße aus Grün
Coracora